Wenn ich nicht am Steuer sitze, kehre, entstaube und räume ich unseren Camper auf. Ich stehe selber wirklich gerne am Camper-Herd oder kreiere meinem Ehegatten ein schnelles Vesper (verbotenerweise auch mal während der Fahrt). Und den Abwasch mache ich auch lieber selbst, da mein Mann dabei den ganzen Wohnraum unter Wasser setzen würde.
Aber ernsthaft – in welcher Zeit leben wir, dass Wohnmobilistinnen immer noch eine Seltenheit sind?
Frauen wird oft nachgesagt, dass sie umsichtiger (Auto)fahren und sich von anderen Fahrern weniger provozieren lassen. Ungeachtet dessen, dass mein Mann ein sehr guter Alle-Klassen-Fahrer ist, stimmen in unserem Fall diese Behauptungen hin und wieder.
Wenn er am Steuer sitzt, treibt er den Spritverbrauch durch häufiges Beschleunigen und Abbremsen in die Höhe und das Ziel einer positiven Klimabilanz somit etwas weiter in die Ferne.
Ich hingegen konzentriere mich so krampfhaft auf die Straße und den Verkehr, dass obwohl mir schon einiges vor die Haube lief – Rehe, Katzen, Füchse, betrunkene Faschings-Gäste – bis auf einen Vogel bislang alles überlebte.
Ich bin wohl eher die schlechteste Beifahrerin der Welt. Ich navigiere schlecht, verwechsele links mit rechts (und andersherum), gebe ungern die Kontrolle ab und weiß immer alles besser. Außerdem kann ich während der Fahrt nicht schlafen und bin daher super anstrengend für den Fahrer - nonstop.
Aber wenn ich selbst am Steuer sitze, fühle ich mich auf dem hohen Sitz wie auf einem Thron und somit wie eine Prinzessin! Ein Camper lässt sich wirklich prima fahren. Die großen Seitenspiegel und die kurze Motorhaube lassen das fahrende Volk gut überblicken und man wirkt einfach autoritärer, denn kein noch so schneller Porsche legt sich mit einem 3,5-Tonner an, wenn dieser zum Überholen ansetzt. Und wenn doch, verschwinden Drängler und wild-gestikulierende Hysteriker ganz bequem hinterm Heck und können ohne große Anstrengung ignoriert werden.